Die Vatertagstourgesellschaften hatten es am Donnerstag schwer, wenn sie auf ihren Fahrrädern versuchten gen nord-west anzuradeln. Und das lag sicherlich nur zu einem geringeren Teil an den schon zugeführten Getränken. Viel mehr hatten sie mit dem Gegenwind zu kämpfen. Ein wirklich strammer und böiger Wind blies über Berlin und den Tegeler See hinweg. Vom TSC aus hatte sich eine Trainingsgruppe 29er auf den See begeben, um sich auf die anstehenden 4. Berliner 29er Tage am folgenden Wochenende vorzubereiten. Viel Wind brachte beste Bedingungen. „So kann es für die Wettfahrt morgen und übermorgen bleiben!", meinte Olaf Esterl , Klassenobmann 29er, am Freitag abend.

2012 jf 29er 27Doch es kam anders. Samstag morgen lag der Tegeler See spiegelblank vor den 12 29er Crews und den 30 Opti A Seglern, die das Tegeler Jüngstenfestival und die 4. Berliner 29er Tage aussegeln wollten. Die FU Berlin gab in ihrer Vorhersage den Wind mit 2Bft aus SO, in Böen 3 Bft an und wer sich ein wenig auskennt, weiß, dass diese Angabe die Umschreibung der FU für „Flaute" ist. Und so war es. Um 10 Uhr fuhr das Wettfahrt Team auf den See und versuchte in den wenigen Windstrichen einen Kurs aufzubauen. Erst um 12:30 hatte sich eine sehr leichte Brise durchgesetzt, so dass ein Start der beiden Klassen möglich wurde. Mit vielen Winddrehern und von Flautenlöchern durchsetzt, schafften es die Optis und 29er sich über den Kurs zu hungern. Danach war erst mal wieder Pause, denn in den letzten Minuten war der Wind um gut 100 Grad (sic!) gekippt und kam nun eher aus SW als aus OSO wie vorher. das hieß für die Tonnenleger viel Arbeit und für die Segler eine schöne Pause in der Sonne. Am frühen Nachmittag startete Jessica Jürgens einen zweiten Lauf, doch hielt der Wind nicht durch, so dass die Wettfahrt wegen irregulärer Bedingungen abgebrochen werden musste. Die meisten Segler quittierten die Entscheidung mit einem gleichgültigen bis freudigen Achselzucken. Für den Wind kann keiner und diese Entscheidung war gut und nachvollziehbar. Und im TSC wartete auf alle ein leckeres Pizza-Essen und die Sonne lud zu einem Sprung in den See vom Kopfsteg aus ein (vorausgesetzt man hatte den Neoprenanzug noch nicht ausgezogen, denn 15° Wassertemperatur waren durchaus erfrischend).

2012 jf 29er 29Am Sonntag morgen strahlte die Sonne von einem hellblauen Himmel und der TSC Stander flatterte munter in einer frischen Brise aus südost. Eigentlich sollte das für fröhliche Gesichert bei der Wettfahrtleitung sorgen, doch Besorgnis war in diesen abzulesen. Jessica Jürgens, 1. Wettfahrtleiterin, lag erkrankt im Bett. Nun war es am 2. Wettfahrtleiter, Holger Falkenberg, die Wettfahrtserie weiterzuführen. 2012 jf 29er 33Da es für ihn jedoch die erste Veranstaltung war, war die Nervosität verständlich. Pünktlich 10:30 gingen die 29er auf ihren ersten Kurs. 3-4 Bft mit Böen durchaus auch mal bei 5 ließen die schnellen Skiff-Boote oft ins Gleiten kommen und zwangen die Segler besonders bei gesetztem Genacker so manches Mal zu artistischen Einlagen. Auch die Optis gingen auf ihre erste Bahn und das sogar ohne die ansonsten so obligatorische Black Flag. Die Windstärke war zwar recht konstant, aber die Richtung wechselte beharrlich. Dreher von bis zu 60 Grad waren keine Seltenheit. Aber das ist es, was den Tegeler See auszeichnet und was die Segler zu einer sehr genauen Beobachtung der Böenfelder und zu einer ausgereiften Taktik zwingt.

2012 jf 29er 14Vor dem zweiten Start an diesem Tag ließ Holger den Kurs nochmals umlegen, um sich dem Wind anzupassen. Eine Übung die die Tonnenleger bis zum Ende der Wettfahrten insgesamt 4 Mal machen sollten. Viel Arbeit, aber die war es wert. Die Kurse lagen für die Bedingungen sehr gut und wurden von Seglern und Trainern respektvoll gelobt. Trotz stark wechselnden Bedingungen konnten 6 Wettfahrten bei den 29ern und 4 Wettfahrten bei den Opti A gesegelt werden.

Am Ende der Regatta und nach der für Opti-Felder auch nahezu unausweichlichen Protestverhandlung überreichte Holger Falkenberg den Siegern der 29er und Opti A die begehrten Wanderpreise. Damit hatte „der Zweite" seine Feuertaufe bestanden.

Es siegten bei den Opti A Luca Huschmann (PYC) vor Ansgar Henze (TSG) und Niklas Mügge (PYC). Bei den 29ern gewannen Clemens Thamm und Karl Taube vom RSC92 (Rostock) vor Leonard Gabriel (VSAW) mit Julian Bergemann (YCM) und Theo Trebs (TSC) mit Joshua Reuhl( CNFT). Den vierten Platz belegten Anne und Pia Esterl (TSC)

Die vollständigen Ergebnislisten für Opti A finden sich hier und für die 29er hier. Eine Bildergalerie der Veranstaltung gibt es hier.